Der Schwimmsport in Senftenberg wurde 100

Die Ehemalige Gaststätte „Damhirsch“ in Senftenberg war vor  100 Jahren Geburtsstätte des Schwimmsports in Senftenberg

Am 17.04.1921 -genau vor 100 Jahren- wurde der „Arbeiter -Wassersport – Verein Senftenberg“ von 221 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen und eine erfolgreiche Schwimmsportgeschichte in Senftenberg nahm damit ihren Lauf. Bereits zwei Jahre nach Gründung in den „Verein für volkstümlichen Wassersport“ umbenannt, war dieser Heimstatt vieler leistungsstarker Schwimmer. Schon 1925 starteten Senftenberger bei der Arbeiter Olympiade in Frankfurt / Main. Unter ihnen Otto Barthel, Erich Kipsch, Max Kniep. Anfangs noch im „Elsterbad“, einem ausgebauten Teilstück  im alten Flussbett  der „Schwarzen Elster“, trainierend, fanden die Senftenberger Schwimmer später in den dreißiger Jahren in der Badeanstalt in Brieske gute Trainings- und Wettkampfbedingungen vor, nachdem durch den Bergbau in die Schwarze Elster eingeleitetes eisenoxidhaltiges Grundwasser  ein Schwimmen in derselben fast unmöglich machte. Mit Ausbruch des 2.Weltkrieges hatte der Verein erste Kriegsopfer zu beklagen. Meisterschaften konnten nicht ausgetragen werden, da viele jüngere Kameraden des Vereins zum Heeresdienst einrücken mussten. Nach dem Kriegsende wurde der Trainingsbetrieb als Sektion der „BSG Vorwärts“ Senftenberg, ab den 60-er Jahren in der „BSG Aktivist Brieske Senftenberg“, später auch bei Dynamo Senftenberg, bis 1990 fortgeführt. Mit der Eröffnung der Senftenberger Schwimmhalle am 7.10.1970, die im Jahr 2000 ihr 50 jähriges Bestehen feierte, verbesserten sich die Schwimmbedingungen der Schwimmer erheblich. Von nun an konnte ganzjährig trainiert werden. Erfolge feierten die Schwimmer bei Bezirks – und DDR Meisterschaften sowie internationalen Vergleichswettkämpfen. Einschneidend waren die Veränderungen ab 1990. Als Sektion Schwimmen des neu gegründeten SV Senftenberg e.V. galt es nun, sich den neuen Rahmenbedingungen anzupassen, zu denen sicherlich auch die merklich höheren Mitgliedsbeiträge gehörten. Aber auch die Wettkampfmöglichkeiten nahmen erfreulicherweise zu. So starteten Senftenberger Schwimmer unter anderem bereits erfolgreich in Schweden, Kanada, Frankreich, Südkorea, Russland, der Ukraine, in Spanien, Italien, Österreich, in den Niederlanden. Daneben absolvieren die fast 200 Senftenberger Masters – und Jugendschwimmer jährlich eine Vielzahl von nationalen und internationalen Wettkämpfen innerhalb eines vielseitigen und abwechslungsreichen Vereinslebens.  Auch wenn die Namen des Senftenberger Schwimmsports über die 10 Jahrzehnte wechselten, sehen sich die Schwimmer des Schwimmsportvereines Senftenberg dennoch in der Tradition des „Arbeiter Wassersportvereines Senftenberg“ von 1921. Eine umfangreiche und historisch wertvolle, mittlerweile 40 bändige Chronik, gibt Zeugnis ab von dieser Entwicklung.

Gegenwärtig ist der Trainings- und Wettkampfbetrieb durch die Corona-Pandemie de facto zum Erliegen gekommen. Zudem wird ab Februar 2022 das Erlebnisbad im Zuge der anstehenden Umbaumaßnahmen für ca. 1,5 Jahre geschlossen sein. Probleme, die dem Vorstand und dessen Vorsitzenden Steffen Baumann sowie den Trainern Kopfzerbrechen bereiten. Alternative Trainingsstätten in der Region werden gesucht. Die Bahnkapazitäten sind jedoch unzureichend. Hinzu käme ein enormer logistischer Aufwand, 2 mal in der Woche zu anderen Trainingsstätten zu fahren. Dennoch wollen die Ehrenamtlichen alles daransetzen, den Kindern, Jugendlichen und Masters auch in dieser Zeit Trainingsmöglichkeiten zu bieten, um einem existenzgefährdenden Mitgliederschwund vorzubeugen und die Schwimmsportgeschichte fortzuschreiben.

Das  100 -jährige Jubiläum wird durch die Schwimmer des Schwimmsportvereines Senftenberg e.V. im November, so es Corona bedingt zulässig ist,  mit mehreren  Höhepunkten begangen. www.ssv-senftenberg.de.

Ulf Riska